Die Trainingssteuerung für das Schwimmen auf der Langstrecke im Freiwasser oder im Triathlon erfordert eine andere Herangehensweise, als eine Betrachtung von reinen Beckenschwimmen.
Historisch betrachtet haben sich einige Forscher mit dem Problem beschäftigt Zeiten und verschiedene Entfernungen in Beziehung zu bringen um damit entsprechende Leistungsprognosen erstellen zu können.

Monod & Scherer (1965) bzw. Moritani et al. (1981) haben sich mit einem Verfahren beschäftigt nicht invasiv die aeroben und anaeroben Kapazitäten im Schwimmsport zu bestimmen. Diese Arbeiten liegen dem critical power model zugrunde, wonach die critical power „die maximale Rate die ein Muskel halten kann für eine sehr lange Zeit ohne zu ermüden“ ist. Monod & Scherrer hatten ursprünglich das Konzept nur für einzelne Muskelgruppen modelliert, so wurde es in weiterer Folge für Ganzkörperbelastungen wie Radfahren, Laufband-Laufen und Kajak (Jenkins & Quigley, 1990; Hughson et al., 1984; Ginn & Mackinnon, 1989 aus Maglischo, 2003) untersucht und alle fanden dabei Intensitäten, welche sehr stark mit der individuellen Anaeroben Schwelle korrelierten.
Wakayoshi et al.(1992) adaptierten das Konzept für den Schwimmsport und entwickelten mehre Protokolle um die kritische Schwimmgeschwindigkeit (CSS = critical swim speed) und damit einen korrespondierenden Wert für die anaerobe Schwelle zu finden. Zunächst wurden Testungen über 50m, 100m, 200m und 400m durchgeführt. Das Verfahren wurde jedoch zunehmend vereinfacht wodurch sich 200m und 400m als praktikabel erwiesen haben. Werden kürzere Distanzen wie z.B. 50m und 100m eingesetzt, so wird die CSS meistens überschätzt (Pelayo et al., 2000 aus Maglischo, 2003)
Die CSS wird dabei wie folgt berechnet:


Es ist dabei zu beachten, dass das Ergebnis in m/s geliefert wird. Um die im Schwimmsport übliche Größe für die Geschwindigkeit zu erhalten muss 100 durch die CSS [m/s] dividiert werden und man erhält das Ergebnis in sec/100m. Aus diesem Ergebnis die Minuten zu bekommen ist dann nicht mehr sehr kompliziert.

Die Studie von Wakayoshi et al. wurde im Strömungskanal durchgeführt, wobei bei einer definierten Strömungsgeschwindigkeit die erreichte Distanz (Dist) und damit die geschwommene Zeit bestimmt wurde.
Der Zusammenhang wurde bestimmt durch

Neben der CSS wurde auch der Faktor ASC zu Bestimmung der anaeroben Kapazität entwickelt. Die Trennung der beiden Systeme ist aber schwierig, da die anaerobe Funktion immer auch von der aeroben mitbeeinflusst wird. Abgesehen davon steckt mathematisch ein Zusammenhang dahinter, dass die Leistung linear mit der Antriebsgeschwindigkeit zusammenhängt was gerade im Schwimmsport starke Abweichungen aufgrund der Dichte des Mediums zeigt (Vgl. di Prampero, 1999).
Die CSS wird dabei herangezogen um die Intensitäten für Schwimmserien zu bestimmen. Diese Serien sind dabei hart aber noch immer aerob zu schwimmen. Üblicherweise handelt es sich dabei um Distanzen von 100-400 m. In der Praxis werden für 300-400m häufig 1-2sec/100m hinzugefügt.
Fälschlicherweise besteht die Annahme, dass die CSS über die 1500m gehalten werden kann, was in der Praxis meist ein großer Irrtum ist.
Wie kann nun das Ergebnis des CSS-Test zur Vorhersage von weiteren Wettkampfstrecken verwendet werden?